Pi mal Daumen von Alina Bronsky – Ein Blick ins Dramatische und Allzumenschliche

Stell dir vor, du schlägst ein Buch auf und bist von der ersten Zeile an mitten im Geschehen, umgeben von Charakteren, die so lebendig sind, dass du sie fast auf deinem Sofa sitzen siehst. Genau das passiert dir mit Alina Bronskys „Pi mal Daumen“. Bronsky hat es mal wieder geschafft, eine Geschichte zu weben, die sowohl skurril als auch unheimlich lebensnah wirkt.

Man begibt sich auf eine Reise – nicht nur geografisch, sondern auch emotional – die einen mit Fragen zu Identität, Kultur und den unvorhersehbaren Kapriolen des Lebens konfrontiert. Die Authentizität, mit der sie ihre Figuren zeichnet, zieht einen unweigerlich in den Bann. Diese Menschen könnten deine Nachbarn sein, der Herr an der Bäckertheke, oder du selbst in einer nicht allzu weit entfernten Welt. Ihre Schicksale treten aus der Fiktion heraus, werden berührbar und nachvollziehbar.

Bronsky entfaltet ihre Geschichte mit so viel Witz und scharfsinniger Beobachtungsgabe, dass man beim Lesen abwechselnd schmunzelnd den Kopf schüttelt und tief durchatmen muss. Hinzu kommt ihre Fähigkeit, überaus feine Nuancen im Alltäglichen herauszukitzeln und diese in ihre Handlung einzuflechten. Es ist, als hätte sie einen beinahe magischen Zugang zu den alltäglichsten und doch tiefsten Gefühlen.

Ich muss zugeben, dass ich manchmal über die Struktur von „Pi mal Daumen“ stolperte. Die Handlung scheint an einigen Stellen überladen, und doch wird man unweigerlich weitergezogen. Doch wer Bronskys Stil kennt und liebt, weiß, dass Genauigkeit manchmal nebensächlich ist im Vergleich zu dem Gefühlsgewebe, das sie vor uns ausbreitet.

Wenn wir über Bronskys Themen sprechen – vom Spannungsfeld kultureller Identität bis hin zu familiären Herausforderungen – so berührt sie diese mit einer subtilen, aber tief eindringlichen Ehrlichkeit. Ohne jemals schwerfällig zu werden, stößt „Pi mal Daumen“ so viele Gedanken an, dass es schwerfällt, sich der Sogwirkung zu entziehen.

Warum solltest du es nun lesen? Ganz einfach: Wenn du bereit bist, mit Bronsky auf eine Reise ins Her(k)z ungekannter Persönlichkeiten zu gehen, dann kann ich dir dieses Buch wärmstens empfehlen. Du wirst lächeln, du wirst nachdenken, und vermutlich wirst du an mancher Stelle ein neuer, gefühlvoller Mensch aus der Lektüre hervorgehen.

Am Ende bleibt festzuhalten: Alina Bronsky hat mit „Pi mal Daumen“ mein Leserherz im Sturm erobert. Für jene, die Geschichten über innere und äußere Reisen schätzen und die keine Angst vor einem kleinen Wirbelsturm aus Emotionen und Denkprozessen haben, ist dieses Buch ein Volltreffer.

Im Zweifelsfall – gib dem inneren Forscherdrang nach und greif zu, denn diese Geschichte könnte genau das sein, was du nicht erwartet, aber dringend gebraucht hast.

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